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A. WEGER
Univ.- BUCHHANDLUNG BRIXEN

Weißenturmgasse 5
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MO - FR 8.40 - 19.00 Uhr
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DRUCKEREI A. WEGER BRIXEN
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Archivalien


Unser Archiv: Weit mehr als lückenlose Firmengeschichte

In insgesamt zweijähriger Arbeit, die mit Unterstützung des Amtes für Denkmalpflege der Autonomen Provinz Bozen über die Bühne ging, haben die Druckerei, der Verlag und die Buchhandlung A.Weger ihre Archive geordnet. Die Dokumente, die seit 1652 den Werdegang des Traditionshauses fast lückenlos beschreiben, dokumentieren weit mehr als nur Einnahmen, Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten, Leser und Freunde des Hauses. Aus den Archivialien, die aus Dachböden, Kästen und Schubladen zusammengetragen und inventarisiert worden sind, lässt sich die Entwicklung der Wirtschaftsgeschichte Tirols bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Damit ist das Weger-Archiv weit mehr als ein wichtiger Beitrag zur Druckerei-, Verlags- und Buchhandelsgeschichte des Landes. Es hält hochinteressante Veränderungen fest, die die Sozial-, Wirtschafts-, Literaturgeschichte und die Entwicklung der Drucktechnik in oft klarerem Licht zeigen. 
Geordnet wurde der gesamte Bestand von Martina Maurmair. Frau Dr. Roilo vom Südtiroler Landesarchiv begleitete das Projekt. Ein 600 Seiten starkes „Findbuch“ ermöglicht heute ein schnelles Finden der Dokumente. Hier in Kürze einige der Ergebnisse - mehr erfahren Sie bald in einer eigenen Publikation.



 


Verlagsgeschichtliches


Weger als Wiege des Südtiroler Verlags- und Zeitungswesen
Die Druckerei A. Weger in Brixen ist die Wiege des Verlags- und des Zeitungswesen in Südtirol. Das erste gedruckte Buch stammt genauso wie die erste Zeitung, die in Südtirol erschienen ist, in der "Weger`schen Druckerei". Auch die ersten Jahrgänge der Brixener Chronik und die erste ladinische Zeitung wurden bei Weger gedruckt.

Von der Visitenkarte zum Buch
Neben den buchhalterischen Belegen werden auch Druckerzeugnisse aufbewahrt. Von der Visitenkarte aus dem 19. Jahrhundert, über Festprogramme (1857), Plakate (ab 1870), Hotelprospekte (1920), Speisenkarten über Drucksorten für Vereine (ab 1880), Ansichtskarten und Fotografien bis hin zu den Büchern. Die Bibliothek ist getrennt von den übrigen Archivalien aufgestellt und zählt ca. 5.000 Bücher.

Von der Letter zum Computer

Besonders schöne Dokumentationen gibt es zur Entwicklung des Satzes. Von der Letter, über Holzschnitte, Vignetten und Klischees bis zum heutigen Computersatz ist alles leicht nachzulesen. Rechnungen für Bleischriften aus Wien oder Turin und Lieferungen von Autotypien geben Aufschluss über Bedarf und Zeitgeschmack. Sehr schöne Schriftmusterbücher runden diesen Teil des Archivs ab.

Vom Manuskript zur CD-Rom

Alte Manuskripte fehlen natürlich auch nicht. So zum Beispiel wird ein altes Melo-Drama, verfasst von Josef Resch (um 1770) aufbewahrt. Es war für Theateraufführungen der damaligen Schuljugend geschrieben worden. Aber auch eine große Anzahl von Manuskripten für den St.-Kassian-Kalender von den verschiedensten Tiroler Autoren/innen sind geordnet worden. Früher wurden diese mit der Hand geschrieben, später mit der Schreibmaschine und letztlich überreichen uns Autoren immer häufigen ihre Manuskripte auf CD-Rom`s.


 


Politisches

Vom Tiroler Freiheitskampf zu Faschismus und Option
Aus der Wegerschen Druckerei stammen Aufrufe für Andreas Hofer. Formulare und Verordnungen für die Bayern. Kundmachungen für die Podestà und die Alliierten Besatzungsmächte. Die neuen Gesetze der Italiener in der Faschistenzeit mussten streng eingehalten werden und die Option war Grund für so manchen Engpass mit dem Personal.


Soziales

Sozialgeschichtliche Aufschlüsse
Das Archiv gibt sozialgeschichtliche Entwicklungen wieder. So änderte sich beispielsweise die Stellung des Prinzipals (Druckereibesitzer) in seinem Umfeld stark. Den Druckereibesitzern und den Mitarbeitern ging es im Laufe der Geschichte unterschiedlich gut oder schlecht, ihr Wohlbefinden war den Strömungen der Zeit unterworfen. Genaue Aufzeichnungen über Ausgaben und Lebensunterhaltskosten sind für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts dokumentiert.

Vom Lehrling zum Meister
Genaue Aufzeichnungen über das Personal, (erste Nennungen von Mitarbeitern gibt es bereits um 1795 in einem Festgedicht an den Prinzipal und seine Frau Prinzipalium), von Lehrverträgen, Matrikelbüchern, Lohnbüchern, Krankenkassenbeiträgen, Streiks und Entlassungen, von Gesellen bis Arbeitern bis zu Ehrungen verdienter Mitarbeiter ist alles jetzt geordnet.


 


Wirtschafts- und Technikgeschichte

Von Geldleihern und Bankinstituten
Interessant ist es nachzulesen, wie sich das Unternehmen Finanzmittel beschaffte. So wurde Bargeld meistens von der Kurie geliehen. Kredite bekam man auch vom Kloster Neustift. Diese wurden dann mit Zinsen an bestimmten Kalendertagen zurückgezahlt. Die Druckereibesitzer gaben aber auch ihrerseits öfters Kredite an Privatpersonen. Mit der Gründung von Bankinstituten hörte das dann schlagartig auf. Kredite erhielt man nun bei den Banken. Auch die Ersparnisse wurden zur Verwaltung den Banken anvertraut.

Von der Postkutsche zum E-Mail
In den letzten Jahrzehnten gab es eine rasante Entwicklung im Kommunikationswesen. Über viele Jahre hindurch wurden Mitteilungen mit der Postkutsche aufgegeben, dann mittels frankiertem Brief per Eisenbahn. Revolutionär waren die elektronischen Geräte: Telefon, Telefax,  elektronische Post per E-Mail, das Nachrichten unmittelbar überliefert.

Von Muskelkraft zu Strombetrieb
Der Bestand gibt auch über die technische Entwicklung in der Druckerei Aufschluss. Die erste Schnellpresse wurde 1856 angekauft. Damals wurden alle Maschinen durch Handkurbeln oder mittels Pedalen mit Muskelkraft betrieben. Erst später wurden die Maschinen mit einem Dampfmotor angetrieben. Später wurde die Energie durch ein Wasserrad an der Brixner Wiere gewonnen. Schließlich wurde umgestellt auf Elektromotoren/Stromantrieb.

Von Inventaren und Bilanzen
Das älteste Inventar der Druckerei, das in der Firma aufbewahrt wird, stammt aus dem Jahr 1752. Dort sind alle Maschinen, Schriften, Werkzeuge und Bücher mit den entsprechenden Werten aufgezeichnet. Weitere Inventare, Heiratsverträge, Testamente, Verlassenschaftsakten und Bilanzen geben Auskunft über das Vermögen oder die Schulden des Betriebes.





 



 
 
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